Hören & Zuhören

Der Blog von zuhoeren dreht sich um alles, was mit Hören zu tun hat. Musik, Geräusche, Meinungen, Töne, Positionen ... Nur selten um Werbung und Marketing. Die andere Seite von zuhoeren und ganz im Sinne von Immanuel Kant:

„Nichtsehen trennt den Menschen von den Dingen,
Nichthören trennt den Menschen vom Menschen.“



Mittwoch, 11. März 2015

Die Kunst ein (kreatives) Leben zu führen

Ein guter Freund schenkte mir vor Kurzem ein Buch: "Die Kunst ein kreatives Leben zu führen" von Frank Berzbach. Untertitel: Anregung zu Achtsamkeit. Frank Berzbach hat in dem schmalen, sehr schön gemachten Band aus dem Hermann Schmidt Verlag (Mainz) sehr viel Interessantes zusammengetragen, aus unterschiedlichsten Blickwinkeln betrachtet, neu zusammengestellt und kommentiert.

Für mich ist das Buch eine Forsetzung buddhistischer Bücher und Philosophien - denn auch hier geht es um Achtsamkeit, um die Wahrnehmung der Welt. Frank Berzbach blickt zwar durch die Brille der Kreativität, er denkt aber über die Grenzen hinaus und verbindet. So lohnt sich die Lektüre auch für alle, die nicht per se in kreativen Berufen arbeiten. Insbesondere dann, wenn wir Kreativität wie der Psychologe Daniel Golemann verstehen:
"Die Dinge ein bisschen besser zurückzulassen, als man sie vorgefunden hat. Leider ist die Welt auch voller Menschen, die, manchmal ohne es zu bemerken, das Vorgefundene schlechter hinterlassen. Dies geschieht, wenn wir Intelligenz und Kreativität nur einsetzen, um egoistische Ziele zu verfolgen." (S. 164)
Wir könnten auch von Nachhaltigkeit sprechen. Ein Begriff, der heute inflationär verwendet und dadurch (leider) diskreditiert wird. Dabei sollte nachhaltiges Denken heute mehr denn je zur zentralen Metapher unseres Lebens werden. Wer es ernst meint, wird sein Handeln von Grund auf ändern müssen. Das ist nicht bequem und schon gar nicht einfach, denn es betrifft jeden Schritt, jeden Gedanken, jedes Handeln. Wilhelm Schmid formuliert:
"Handle so, dass du
- die Grundlage deiner eigenen Existenz nicht ruinierst,
- die Konsequenzen deines Handelns für Andere in einer Weise berücksichtigst, wie du selbst dies von Anderen erwarten würdest."
Das sind die grundlegenden Regeln des Zusammenlebens, wir finden sie im Buddhismus, Christentum, in anderen Religionen ... und haben sie doch vergessen. Oder wie lässt sich unser Umgang mit der Natur, unser Hang zum zügellosen Konsum, unsere Selbstausbeutung anders deuten? Wer nachhaltig denkt, denkt über seine eigene Begrenztheit hinaus, bezieht die Welt, in der er lebt, mit ein. Zum Wohle aller. Fangen wir endlich damit an.