Hören & Zuhören

Der Blog von zuhoeren dreht sich um alles, was mit Hören zu tun hat. Musik, Geräusche, Meinungen, Töne, Positionen ... Nur selten um Werbung und Marketing. Die andere Seite von zuhoeren und ganz im Sinne von Immanuel Kant:

„Nichtsehen trennt den Menschen von den Dingen,
Nichthören trennt den Menschen vom Menschen.“



Sonntag, 1. Juli 2012

Es regnet - deswegen Musik

Der Sommer macht Pause - gestern wolkenbruchartige (was für ein Wort) Gewitterstürme, heute Dauerregen. Deswegen ein paar Musik-Impressionen für jede Gemütslage, erstanden bei Bongartz, dem kleinen, feinen Musikladen in der Hauptstraße von Erlangen (gleich neben unserer Agentur). Gehen wir es ruhig an:

Paul Desmond, Take Ten. Er spielte zwischen 1951 und 1967 im Dave Brubeck Quartet und verfasste deren größten Hit "Take Five". Sein Saxophon-Spiel ist leicht, fast zerbrechlich. Seine Stücke sind kleine, wunderbare Miniaturen für ruhige, veträumte Momente. Ganz anders der Singer/Songwriter Dan Mangan. Live konnte man ihn bei Bongartz erleben. Seine CDs sind unterschiedlich, hier das - meiner Meinung nach - schon auf das erste Hören zugängliche "Nice, nice, very nice" aus dem Jahre 2009 (seine zweite "Oh Fortune" ist komplexer und wird von der Kritik als ein "weiterer Schritt nach vorne" bezeichnet). Bei "Nice, nice, very nice" sind seine Singer/Songwriter-Wurzeln noch klar erkennbar, aber seine Instrumentierung weist schon in eine andere, kompaktere, reichere Richtung. Er erzählt Geschichten, bei dene das Zuhören einfach Spaß macht. Man kann seine Gedanken wunderbar verfolgen, seine Phantasie mit auf die Reise nehmen. Ein Vergnügen.
Eher unschuldigblickt Regina Spektor vom Cover ihrer CD "What we saw from the Cheap Seats" - ihre Musik ist es nicht. Hinter den ansatzweise leicht-luftigen Arrangements lauert der Schalk. Die aus Russland stammende US-amerikanische Sängerin, Pianistin und Gitarristin wird zur Alternative- und Anti-Folk-Szene gezählt. Bei ihr ist endlich wieder das Klavier das tragende Element - und ihre Stimme. Ihre Musik überrascht, ist originell und angenehm exentrisch - nicht gewollt anders. Da macht das Hören Spaß, weil es Windungen nimmt. Schwungvoller kommt Parov Stelar mit "The Princess" in unser Gehör. Der "Erfinder" des Catgrooves hat mit der Doppel-CD eine wirklich tanzbare Musik geschrieben - wobei die erste CD abwechslungsreiches und spannender ist. Hier eine Kostprobe - wer so tanzen kann hat alle Trümpfe bei sich :). Auf diese Musik sollte man sich einfach nur einlassen, dann vergisst man das Drumherum - und das ist ja manchmal auch nicht verkehrt.
Ein wirkliches Vergnügen ist auch Guts. Mit seiner CD "Paradise for all" erinnert er mich an Moby. Verspielt, verrückt und transzendent (paradiesisch eben) ... Die Musik des gebürtigen Chilenen und französischen Beat-Fanatic ist genau das Richtige gegen Krisengedanken in allen Lebenslagen. Also einfach mal reinhören und sich mittragen lassen auf die Reise in das Paradies von Guts ... Die Wolken lichten sich, der Regen hat aufgehört, es tröpfelt noch. Mal schauen, was der Nachmittag noch bereit hält, ehe heute Abend Italien gegen Spanien antritt und den neuen EM-König ermittelt.