Hören & Zuhören

Der Blog von zuhoeren dreht sich um alles, was mit Hören zu tun hat. Musik, Geräusche, Meinungen, Töne, Positionen ... Nur selten um Werbung und Marketing. Die andere Seite von zuhoeren und ganz im Sinne von Immanuel Kant:

„Nichtsehen trennt den Menschen von den Dingen,
Nichthören trennt den Menschen vom Menschen.“



Sonntag, 22. April 2012

Ostern ist vorbei - warum aber verteilt der Osterhase Eier?

Das war die Frage unseres kleinen Osterrätsels für unsere Kunden. Mitgemacht haben einige - mit der Aussicht einen Kasten Osterfestbier von Hasenbräu zu gewinnen. Inzwischen ist die Gewinnerin gezogen (wir gratulieren und wünschen viel Spaß mit dem süffigen Gold).

Nachfolgend ein paar Antworten, die wir überraschend, interessant oder einfach nur witzig fanden. Vielen Dank allen, die mitgemacht haben.

"Weil er in seiner Evolutionsgeschichte mal versehentlich zwei Monate in einer Eierlegebatterie in Oldenburg eingesperrt war. Dort wurde er in der Hackordnung ganz unten eingruppiert und gezwungen, dioxinfreie Eier zu Ostern zu legen. Diese Schock hat er bis heute nicht überwunden und legt angstgetrieben munter weiter Ostereier."
"Deine Feier geht mir auf die ... , aber der Kasten Bier gehört mir"
"Warum bringt der Osterhase an Ostern Eier? Ganz einfach: Da man einen Hasen noch nie in den Bäumen gesehen hat, liegt die Vermutung nahe, dass dieser vornehmlich am Boden brütet (Ausnahme bildet natürlich der senegalesische Baumhase, aber deswegen werden im Senegal auch keine Ostereier gesammelt). Da jetzt aber die Hasenpopulation im Frühling und über Ostern rapide ansteigt, wurde es Brauch in dieser Zeit nach den Hasennestern zu suchen (die aber nie gefunden wurden). Um die jährliche Haseneierjagd spannender zu gestalten, wurde neben dem gemeinen Hasen der weltbekannte Osterhase eingeführt (der seinem langohrigen Vetter gleich am Boden brütet). Der Osterhase hat gegenüber den anderen Hasen zwei Vorteile: die Eier sind aus Schokolade UND man findet sie! Und meistens findet ma sie um Ostern herum, da auch der Osterhase im Frühling Eier legt, um sich zu vermehren." 
"Ohne Eier keine Feier!" 
"In grauer Vorzeit waren Haseneier eine Delikatesse. Insbesondere zur Osterzeit, so ein alter Irrglaube, sollten die Eier die Potenz des Mannes fördern und die Schönheit der Frauen steigern. Kein Wunder also, dass Haseneier von den unterschiedlichsten Interessensgruppen frisch aus den Nestern geklaut wurden. Es wurde ein gesellschaftliches Ereignis. Kinder, Greise und Singles, Familien, Ehepaare und Touristen kamen zur Osterzeit zusammen und begaben sich gemeinsam auf die Suche. Neben diesen Amateuren gab es aber auch professionelle Sammler, die die Eier horteten und meistbietend verkauften. Diese "Professionellen" waren übrigens auch die ersten, die die Eier anmalten - frische Eier waren sonnengelb, etwas ältere dunkelgrün. Langsam erkannten besorgte Bürger, dass Produktion und Bedarf von den Hasen nicht mehr gedeckt werden kann. So versuchte man mit Petitionen für Obergrenzen, sogenannte Haseneier-Sammelquoten, durchzusetzen. Das scheiterte aber an der Lobbyarbeit der professionellen Sammler. Nichts und niemand konnte sie aufhalten - bis die Hasen fast komplett ausgerottet waren. 
Das rief nun endlich nicht nur besorgte Bürger, meist Tierschützer, auf den Plan (mit ihren bunten und fantasievollen Protesten auf Feldern, Wiesen und in den Wäldern waren sie eher ein Unterhaltungsprogramm für die Sammler), es wurden ein "Pro Hase e.V." und eine Partei "Die Hasen" gegründet. Mit einer Medienkampagne wies man auf die Bedeutung von Hasen für die Entwicklung der Menschheit, und zeigte, wie sich die Sammler am Klauen der Eier ergötzten, wilde Tänze feierten und manchmal regelrecht über die Stränge schlugen (über YouTube, Twitter, Google+ und Facebook fanden die Bilder und Filme rasend schnell Verbreitung). Das Entscheidende aber war, dass das Stefan Herd-Institut endlich bewies, dass das Verspeisen von Haseneiern keine Wirkung auf die Potenz oder Schönheit hatte. Das war das Aus der vielen Sammelaktion zur Osterzeit und des professionellen Sammelgewerbes (für diese wurde eine Auffanggesellschaft gegründet). Allerdings merkten die Menschen schnell, dass es sehr schön war, zu Ostern zusammen zu kommen und gemeinsam etwas zu unternehmen. So kamen findige Geschäftsleute auf die Idee, Haseneier durch Schokoladeneier zu ersetzen und den Brauch damit fortleben zu lassen."

"Weil es noch keinen App zum downloaden von Ostereiern gibt!"
Welche Antwort gewonnen hat, verraten wir nicht - die Wahl fiel schwer, die Gewinnerin wurde inzwischen benachrichtigt und der Kasten Osterfestbier wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit in Kürze übergeben.

P.S. Kennen Sie schon die Initiative für warme Eier unseres Kunden bbkPersonal. Hier erfahren Sie mehr

Montag, 9. April 2012

Beschwingt, unterhaltend, belanglos? Das "Lamm" im Wolfspelz

Ein typischer Woody Allen-Film: Ich sehe den Mann deiner Träume. Der Zuschauer wird in einem Krisenmoment in die Geschichte hineingezogen, verfolgt die unterschiedlichsten Menschen auf ihren Wegen durch das Leben, begleitet die Irrungen und Wirrungen. Alles leicht, locker, beschwingt, untermalt von jazzigen Tönen, Bilder, wie zufällig hingeworfen, wunderbar inszeniert in London.

Alfie, gespielt von Anthony Hopkins, versucht noch einmal jung zu sein, kämpft mit Ausdauer- und Muskelaufbautraining gegen sein Alter, verlässt seine gleichalte Frau, zieht in eine schicke Junggesellenwohnung, kauft sich ein Cabrio und versucht sich als Hengst mit Hilfe von Viagra. Seine Frau, Helena, zugegeben nervig und leicht verschroben, gibt sich dem Esoterischen hin und geht einer Wahrsagerin auf den Leim, um schließlich einen neuen Partner zu finden, der seine verstorbene Frau im Jenseits sucht. Die Tochter von Alfie und Helena, Sally, lebt mit Roy, einem Mediziner, der allerdings lieber erfolgloser Schriftsteller ist, in einer etwas angespannten Ehe - sie hat ganz andere Träume als er (Familie, Glück und Einkommen), er ist auf der Suche nach seinem zweiten Erfolgsroman. Und dann ist da noch ein Galerist (Antonio Banderas) in unglücklicher Ehe, eine exotisch-erotische Nachbarin (Dia), die bald heiraten soll, eine Pokerrunde (die Freunde von Roy), und natürlich die charmant-clevere Charmaine, die Alfie um den Finger wickelt mit ihren üppig-prallen Reizen und ihm schließlich ein Kind, vielleicht den ersehnten Sohn, möglicherweise von ihm, schenkt.

Von Anfang an ist klar - das kann nur böse enden. Interessant bei alledem: Helena, Sally, Roy und schließlich auch Charmaine hängen alle am Tropf vom Alfie, der sich - wie sollte es anders sein - nicht nur in seine eigenen Truggebilde verstrickt, sondern sich auch mehr und mehr verschuldet. Nach Eheauflösungen, falschen Erwartungen und Neuverbindungen bzw. -anfängen ist eines klar: geändert hat sich nichts, alle sind sich treu geblieben. Das ist erschreckend, denn der Aufwand der Trennungen war hoch, die Hoffnungen groß (ewige Jugend, spirituelles Glück, befriedigende Unabhängigkeit, beruflicher Erfolg, ewige Liebe). Und Roy, Dia verführerisch und egoistisch aus einem Eheversprechen gelockt, spielt ein ganz perfides Spiel - er leiht sich den Erfolg von einem Freund und Schriftstellerkollegen, den er für tot hält, der aber nach einem schweren Unfall "nur" im Koma liegt. Wenn er aufwacht, ist sein Bestseller Makulatur, denn Roy hat das Manuskript von ihm geklaut und veröffentlicht - hier endet die Geschichte und der Zuschauer bleibt zurück, auf seinem Sofa, mitten im Leben. Nichts ist gelöst, alles ist offen. Das hat eine gewisse Brutalität, denn die Geschichten laufen weiter, im Kopf - und da beginnen ja nach André Heller erst die wahren Abenteuer. "Und sind sie nicht im Kopf, dann sind sie nirgendwo." Auf alle Fälle nicht im Jenseits - auch das macht Woody Allen klar.