Hören & Zuhören

Der Blog von zuhoeren dreht sich um alles, was mit Hören zu tun hat. Musik, Geräusche, Meinungen, Töne, Positionen ... Nur selten um Werbung und Marketing. Die andere Seite von zuhoeren und ganz im Sinne von Immanuel Kant:

„Nichtsehen trennt den Menschen von den Dingen,
Nichthören trennt den Menschen vom Menschen.“



Montag, 4. April 2011

Wir brauchen Ärzte, die zuhören

Das zumindest schreibt die "Märkische Allgemeine" in ihrem Bericht über die Tagung der ästhetisch-plastischen Chirurgen in Potsdam. Aber "Zuhören" kostet Geld, Betreuung und eine intensive Behandlung ebenso. Das Bestmögliche für die Patienten zu tun ist Wunsch und Aufgabe aller Ärzte - nur leider schiebt da das Gesundheitssystem einen Riegel vor. Der Riegel heißt seit 1.1.2009 u.a. RLV - Regelleistungsvolumen, auch Budget gennant. Der Arzt bekommt für seinen Patienten pro Quartal ein Budget - für alle Behandlungen, Medikamente, Gespräche etc. Sobald der Patient die Arztpraxis betritt, kann der Arzt einen Pauschalbetrag, den sogenannten Fallwert, abrechnen. Für hessische Hausärzte etwa beträgt er ca 38 Euro - egal ob ein Patient mit unklaren Herzschmerzen kommt, die aufwändig untersucht werden müssen oder ob er nur ein Hustensaftrezept abholen will. Was passieren kann, wenn der Arzt bestmöglich behandeln will, aber sein Budget schon ausgereizt hat, zeigte gestern Abend auf drastische Weise der Tatort im Ersten. "Edel sei der Mensch und gesund" - denn nur dann geht alles gut. Ist der Mensch schwer krank, wird es für den Arzt als auch den Patienten eng. Und als verblüffter Bürger und Kassenpatient fragt man sich, wo bleiben die vielen Millionen an Beiträgen? In den Verwaltungen, in den Krankenhäusern, im System? Nun, den Portugiesen geht es noch schlechter: Wartezeiten auf eine Facharztbehandlungen von einem halben Jahr und länger sind keine Seltenheit, übervolle Praxen - wenn es denn Praxen gibt - die Regel für den "Kassenpatienten". Und "Zuhören" ist auch dort nicht im Fokus, Minimalversorgung das Credo. Was bleibt ist die Erkenntnis: Lieber gesund bleiben und sich mit Ärzten privat unterhalten, denn dann kann man sich gegenseitig viel besser zuhören.