Hören & Zuhören

Der Blog von zuhoeren dreht sich um alles, was mit Hören zu tun hat. Musik, Geräusche, Meinungen, Töne, Positionen ... Nur selten um Werbung und Marketing. Die andere Seite von zuhoeren und ganz im Sinne von Immanuel Kant:

„Nichtsehen trennt den Menschen von den Dingen,
Nichthören trennt den Menschen vom Menschen.“



Freitag, 27. August 2010

In Erlangen wird wieder zugehört ...

... gestern Abend war der Startschuss zum 30. Erlanger Poetenfest. Vom 26. bis 29. August geben sich Autoren, Verlage, Kritiker und Leser wieder ein Stelldichein in der Hugenottenstadt. Die Lese- und Hör-Orte sind wunderbar verschieden - und wenn das Wetter mitspielt auch unter freiem Himmel. Aber nicht nur dort trifft man sich. Mit etwas Glück trifft man etwa an einem Stehtisch in der Schiffstraße Poeten und Kritiker beim Gedankenaustausch. Diese intime Atmosphäre, das Unaufgeregte macht das Poetenfest aus. Literatur als Teil der Stadt. Also meine Empfehlung: Einfach "zuhören und genießen". Das Programm vom Erlanger Poetenfest gibt es hier. Und in der rechten Spalte unseres "Hoerlust-Blogs" sammeln wir immer aktuell die Berichte.

Mittwoch, 25. August 2010

Was man so hört ...


Nach einer Studie der Stanford University gehen 75 % der Befragten (bei 200 Studierenden wurde ihr Verhältnis zu ihrem iPhone untersucht) ihrem iPhone ins Bett, 44 % attestieren bei sich selbst eine Abhängigkeit vom Apple-Smartphone. Eine Untersuchung von LiveScience förderte weitere interessante Aspekte zu Tage: Für 30 Prozent ist das iPhone das "Tor zur Welt", 41 Prozent bezeichnen den Verlust ihres Apple-Smartphones als eine Tragödie, für viele ist das iPhone kein externes Gerät, sondern Teil der Familie, es wird mehr und mehr vermenschlicht. So zieht die Web 2.0-Welt in den Alltag ein. Man wacht auf mit dem Smartphone, checkt Termine und E-Mails, liest auf dem iPad die News des Tages, prüft Börsenkurs und macht Termingeschäfte, fährt ins Büro, führt erste Telefonate, ist mit dem PC parallel online in Facebook, Twitter und XING, beantwortet E-Mails, liest quer nach Schlüsselwörtern, verschickt und informiert in Echtzeit über das Wohlbefinden. Dabei ist es übrigens egal, ob man in der Arbeit oder im Urlaub ist, heute ist man 24 Stunden online ... Gespräche von Angesicht zu Angesicht? Wann? Dialoge? Warum? Dennoch steigt die Informationsflut, die Posteingänge quellen über und die Zeit wird immer knapper.

Interessant in diesem Zusammenhang der Bericht in der WirtschaftsWocheWie E-Mails und Smartphones die Leistung mindern. Dieses Plädoyer für das temporäre Abschalten spricht einem aus der Seele und sollte im der Sinne der Effektivität viele Nachahmer finden. Es gibt ja schon einige, die das machen. Martin Geiger zum Beispiel, Effizientertainer, schreibt in seinem E-Mail-Abbinder: 


Guten Tag!
Vielen Dank für Ihre Nachricht. Aus Gründen der Effizienz bearbeite ich meine E-Mails nur noch zweimal täglich nach 14 und 17 Uhr.
Sollten Sie ein dringenderes Anliegen haben, erreichen Sie mich unter den u. a. Kontaktdaten.
Vielen Dank für Ihr Verständnis für diese Maßnahme, die mir produktiveres Arbeiten und größere Leistungsfähigkeit ermöglicht.

Weitere empfehlenswerte Tipps, um der Nachrichtenflut zu entgehen: Newsletter abbestellen; vor dem Weiterleiten von Nachrichten wirklich überprüfen, ob alle genannten Empfänger alle Informationen benötigen; nicht alles sofort verschicken; Nachrichten und Informationen sammeln; öfter mal zum Telefonhörer greifen.

Wenn auch Sie Tipps haben, gerne - einfach im Kommentar auf diesen Artikel veröffentlichen.

Samstag, 21. August 2010

HÖRBUCH-TIPP 1

Heute, zum Wochenende, gibt es einen Hörbuch-Tipp.

Vom Publikum in seinen Lesungen (die gemeinsam mit Christian Ulmen immer ein Abenteuer sind) geliebt, von der Kritik sehr unterschiedlich bewertet - nett, Mainstream, bissig. Macht nichts, viele Texte sind spannend und entwickeln beim Hören eine ganz besondere Dynamik. Stuckrad-Barre reiste durch Deutschland, mischte sich unter Fußballfans, sprach mit Angela Merkel und Guido Westerwelle über Politik und Akne, ist dabei, wenn ein Elektronikmarkt mitten in der Nacht eröffnet, geht ins Kino ... Momentaufnahmen des Lebens in Deutschland. Er beobachtet sorgfältig und packt das in oft hintersinnige kleine Geschichten in unterschiedlichen Stilen. Reinhören.

Mehr Informationen über die HörCD beim Verlag tacheles!, Videos von den Lesungen bei YouTube.

Interessant auch der Beitrag in der ARD.

Benjamin v. Stuckrad-Barre 
Auch Deutsche unter den Opfern
Hörbuch
Spieldauer: 2 Std. 26 Min.
Verlag: tacheles! / Roof Music

Als Taschenbuch:

KiWi 1164
ISBN: 978-3-462-04224-5

Das erste Buch von B. v. Stuckrad-Barre war übrigens der Bestseller "Soloalbum".

Freitag, 20. August 2010

Hurts

Gestern war IT-Tag in unserer Agentur. Stefan war da und - liebgewonnene Tradition - irgendwann kommt das Gespräch auf Musik. Neue und alte Bands, Klassiker und Newcomer. Sein Tipp: Hurts. Eine Band, die den 80ern huldigt. Wenn man ihre Musik hört, kommt man nicht umhin an Soft Cell, Depeche Mode, vielleicht auch an Bronski Beat zu denken. Das Video ist klasse, britisches Understatement.

In diesem Zusammenhang ist auch die inzwischen aufgelöste Band "Japan" hörenswert. 1974 gegründet und beeinflusst von Roxy Music oder David Bowie haben sie mit Gentlemen Take Polaroids und Tin Drum wegweisende Alben veröffentlicht. Für Kritiker war Tin Drum sogar eines der innovativsten Alben der 80er.

Wer mal reinhören möchte, hier der Link zu Hurts/Wonderful life
http://www.youtube.com/watch?v=Kuwdw7KmGwA

und der Link zu Tin Drum/Still life in mobile home von Japan
http://www.youtube.com/watch?v=sdnYgz39f6Q

Mittwoch, 18. August 2010

Stop Making Sense

Wer gestern Abend zu später Stunde sich durch das TV-Programm vom Bayerischen Rundfunk zappte, konnte einen Leckerbissen genießen: Stop Making Sense, der Konzertfilm von Jonathan Demme (Columbo, Tödliche Umarmung, Schweigen der Lämmer, Neil Young - Heart of Gold ...) über die 80er-Kultband Talking Heads. Hintersinnige Texte, verschachtelte Arrangements, intelligente Einblendungen - und eine Performance, die noch nicht getrieben war von kommerziellen Interessen. David Byrne, Tina Weymouth, Chris Frantz und Jerry Harrison sind der Kern, im Konzert ergänzt - und damit die erste Cross-Over-Band - von den Background-Sängerinnen Edna Holt und Lynn Mabry, dem Keyboarder Bernie Worrell, dem Schlagzeuger Steve Scales und dem Gitarristen Alex Weir.

Faszinierend Byrnes „Big Suit“, ein überdimensionierter Anzug, inspiriert vom japanischen Nō-Theater. Es ist ein Erlebnis den Musikern zuzuschauen, die Musik zu hören und die Bewegungen, den Rhythmus zu erleben. Hier wird noch gearbeitet und geschwitzt, steht der Ausdruck über der glatten Ästhetik moderner Videoclips. Und man spürt die Freude an der Musik!

Die Songs, die zum Teil zu Klassikern wurden:
Psycho Killer
Heaven
Thank You for Sending Me an Angel
 Found a Job
Slippery People
Burning Down the House
Life During Wartime
Making Flippy Floppy
Swamp
What a Day That Was (Aus The Catherine Wheel)
This Must Be the Place (Naive Melody)
Once in a Lifetime
Genius of Love (vom Tom Tom Club)
Girlfriend Is Better
Take Me to the River
Crosseyed and Painless

Wer mehr hören will, hier ist der Originaltrailer auf You Tube.

Sonntag, 15. August 2010

Let´s talk about ...

... oder hätten wir doch vorher darüber gesprochen. Wie viel verlorene Zeit und unnötigen Ärger könnten wir uns ersparen, wenn wir mehr miteinander sprechen und zuhören würden. Das eine ist ohne das andere nichts. Gibt es keinen Sender, gibt es nichts zum Zuhören, gibt es keine Zuhörer, verhallt das Gesprochene unerhört. Das ist natürlich oft schwerer als man denkt - denn der Überfluss an Worten und Geräuschen ist phänomenal und Ausdruck unserer Zeit. Jeder will zu allem etwas sagen - und jeder - auch wir - spielen mit. Dennoch möchten wir einen Unterschied machen und die Lust auf das Zuhören stärken. Wie das geht? Indem man sich aufeinander einlässt, den anderen erst einmal sprechen lässt, zuhört, was er will, wie er denkt und fühlt. Oder am Morgen in die Natur geht, sich still auf eine Wiese setzt und lauscht - den Grillen, dem Wind, den entfernten Geräuschen der aufwachenden Stadt. Hör nur wie der Specht klopft! Zuhören ist alles - oder wie Immanuel Kant bemerkte:

„Nichtsehen trennt den Menschen von den Dingen, 
Nichthören trennt den Menschen vom Menschen.“